Der Dokumentarfilm Musensöhne erzählt die Geschichte des Musischen Gymnasiums Frankfurt am Main, das 1939 gegründet wurde und bis 1945 existierte. Eine Schule, auf der „die musikalisch begabtesten Jungen des Großdeutschen Reichs“ zu herausragenden Musikern erzogen werden sollten.

Mit dem jungen Chorleiter und Komponisten Kurt Thomas sichern sich die Nationalsozialisten einen berühmten Musikpädagogen als Schulleiter. Doch Thomas sitzt als Professor in Berlin, führt einen erfolgreichen Chor und hat bereits kurz nach der Machtübernahme schlechte Erfahrungen mit der politischen Einflußnahme der Nationalsozialisten auf seine eigene Arbeit gemacht. Nun soll er also unter politischer Aufsicht, einfache Pennäler unterrichten. Kurt Thomas weigert sich den Posten anzunehmen.

Doch als Beamter kann sich Thomas der Berufung nicht dauerhaft widersetzen. Er willigt ein, unter der Bedingung, dass ihm die Erfüllung eines ganzen Forderungskatalogs zugesichert wird. Darunter: Keine Einflußnahme durch die örtliche HJ, freie Auswahl der Lehrer, Schüler, der aufzuführenden Musikstücke, das letzte Wort in sämtlichen Entscheidungen die Schule betreffend.

Derart ausgestattet wächst Thomas persönliche Freude an dem Projekt. Bald sind Chor und Orchester des Musischen Gymnasiums auf einer Höhe mit den Regensburgern und den Thomanern. Die singenden Kinder werden so erfolgreich, dass die Schule als kriegswichtig eingestuft wird. Das bedeutet, dass die Schüler nicht einberufen werden können. Zudem kann Kurt Thomas fast jeden seiner Lehrer vom Kriegsdienst befreien lassen.

Der Preis dafür sind häufige Auftritte und Konzertreisen. Über 200 mal stehen die „Musensöhne“, die Schüler des Musischen Gymnnasiums, in der kurzen Zeit, in welcher die Schule existiert, auf der Bühne. Für die Kinder harmlose Auftritte, die frenetisch bejubelt werden – für die Partei Propagandaeinsätze.

Doch dann wird der Volkssturm proklamiert und damit verlieren sämtliche Rückstellungen ihre Gültigkeit. Für Thomas beginnt ein dramatischer Kampf um die Leben seiner hochbegabten Schüler.

Musensöhne erzählt mit Interviews, bislang unbekanntem, historischem Filmmaterial und nachgestellten Szenen von einer moralischen Gratwanderung zwischen politischer Doktrin und künstlerischer Freiheit.

Dokumentarfilm, Deutschland, 82 min., 2012

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