Hoch oben am Großvenediger, auf über 3662 Meter, wirkt die Welt wie eingefroren. Doch der Schein trügt: Gerade hier befindet sich die Welt im Wandel.

Noch gibt es ihn, den gewaltigen Gletscher am Großvenediger. Aber wie überall auf der Welt befindet sich das Eis auch hier auf dem Rückzug. Der Permafrost taut auf, Steine und Felsblöcke verlieren ihren Halt. In der Folge werden traditionsreiche Wanderwege wegen der Rutsch- und Steinschlaggefahr unpassierbar. All dies geschieht in einer Zeit in welcher der hochalpine Tourismus immer weiter zurückgeht, weil ein Flug nach Ägypten oft weniger kostet, als ein Bergführer für zwei Tage.

Dennoch will der studierte Physiker und passionierte Bergführer Emil Widmann seinen bisherigen Beruf an den Nagel hängen und auf einer der abgelegensten Berghütten Österreichs Hüttenwirt werden. Die Kürsinger Hütte auf 2558 Meter zu bewirtschaften, bedeutet 2 Monate im Jahr von der Außenwelt abgeschnitten zu sein, abhängig vom Hubschrauber und den Skitourengehern, für welche die Hütte immer geöffnet sein muss. Doch all dies geht nur, wenn die ganze Familie mithilft und das Vorhaben unterstützt.

Etwas bequemer haben es Sepp und Brigitte Mair, die schon seit 10 Jahren die deutlich tiefergelegene Finkalm bewirten. Den ganzen Sommer über sind sie mit Kühen, Käse, Katzen und Kindern am Berg. Ihre Sorgen sind ganz andere. Wie so oft macht die Europäische Union kleinen Betrieben jenseits der Norm das Leben schwer. Wenn die geplanten Regelungen wirklich kommen, dürften sie nicht mehr im Vorraum ihrer Hütte, dem sogenannten „Kaser“ (der so heißt, weil man hier eben schon immer den Käse hergestellt hat), Käse herstellen – aber der ist Teil ihrer Existenzgrundlage.

Über zwei Jahre hinweg haben wir die beiden Familien am Großvenediger begleitet und dabei festgestellt, dass auch im ewigen Eis des Großvenedigers nichts so bleibt, wie es einmal war.

Dokumentation, Deutschland, 2008, 45 min.

Weblinks

Am Großvenediger bei Bergrettung.at

Am Großvenediger auf dem Berg- & Abenteuerfestival Graz

Am Großvenediger im Historischen Alpenarchiv